Ich rufe den Blade Runner.
Ich fordere den Voight-Kampff-Test für alle.
Denn ich will wissen, wie viele Maschinen unter uns weilen.
Und vor allem: ob ich selbst eine bin.
Elektrische Schafe? Dazu sind wir schon längst mutiert. Verbunden mit Smartphone und Smartwatch, In Ears und Konsole laufen wir durch die Welt, während schicke wearables unsere Schritte zählen.
Wir sehen die Blumen am Wegesrand, das Essen auf dem gedeckten Tisch oder die fremde Stadt im Sonnenuntergang durch die Handylinse und nur einen Moment später auf Instagram. Überhaupt der Moment. Das ist ein kostbares Gut, der muss festgehalten werden. Wieso denn nicht? Im Übrigen haben wir keine Visionen mehr, keine innere Vorstellung, dafür gibt es Pinterest.
Wir sprechen nicht mehr so viel, texten dafür unermüdlich bis What‘s App glüht. Wir verzichten dabei gern auf Worte und schicken uns fröhliche Rundgesichter, kleine Knutschkugeln oder Kotztüten. Blumen, Herzen, aufgerichtete Daumen. Das geht ins Zentrum des Verständnisses, das ist der Code der neuen Zeit.
Wir halten uns nicht mehr an das Fernsehprogramm, wir streamen jetzt und zwar überall und kaum noch nirgends. Songs, Cat Content, Peinlichkeiten, Sinnsprüche, alles geht über alle Kanäle. The show must go on und das tut sie auch.
Wir sind die Nexus-Modelle dieser Zeit, wir sind die Smombies. Weit entfernt zwar von glitzernden C-Beams und dem Tannhäuser Tor, aber ganz nah an der Information, die jederzeit ergoogelt werden kann. Wir merken uns nicht mehr viel, wissen aber wo man das Wissen finden kann. Die Erinnerung geht verloren wie Tränen im Regen, dafür ist der Finger schnell an den Swift Keys. Wie weit sind die Antworten valide? Um das zu überprüfen fehlt oft die Zeit. Denn da wartet schon das nächste Rätsel, das entzaubert werden will.
Ich rufe den Blade Runner
Er soll mich von diesem Fluch befreien, soll mich aus diesem Karussell herauskatapultieren. Ich will nicht länger hetzen. Ich will mehr Leben, Vater!
Ich strecke meine Hände aus, entbiete Smartphone, Wearable und I Pod.
„Nimm hin und mach mich zu einem Nicht-Getriebenen. Schenk mir die Gelassenheit, die Freiheit, den Genuss am Sein. Lass mich die Blume riechen, nicht knipsen, lass mich die fremden Straßen erlaufen, weil es spannend ist, weil es schön ist, weil die Luft lau und die Sonne mild ist – und nicht, weil es gilt, ein Schrittziel zu erfüllen. Lass mich dabei eintauchen in die Geräuschkulisse, in das Hallo und Trara. Oder lass mich die Ruhe spüren, lass sie mich ausloten. – Und Blade Runner, mach schnell, bevor ich es mir anders überlege!“
Die Maschine in mir zuckt, stellt sich auf Betriebserhaltung um. Dabei ist sie doch in Sicherheit.
Denn der Blade Runner kommt nicht mehr, er ist auf seinem papiernen Einhorn vom Hof getrabt. Er ist nicht mehr im Dienst. Er kennt nicht mal mehr seinen Namen.
Denn er ist schon längst ausgemustert worden. Von den Smombies, den vernetzten, der Community, einfach wegrationalisiert worden. 1 von 5 Sternen, so lautete das Urteil. Mit so einer Bewertung hältst du dich einfach nicht. Und ein Stern nur deshalb, damit man überhaupt eine Rezension schreiben kann.
Also bleibe ich Mensch-Maschine, geschlagen mit dem Drang zu konservieren, zu protokollieren, zu messen und festzuhalten. Ich schau in dein Netz und sage dir wer du bist. Ich lese deine Kommentare und sehe wessen Geistes Kind du bist. Denn wir leben in einer gläsernen Welt mit gläsernen Maschinen-Menschen. Das Leben ist einfach geworden und gleichzeitig voller Fallstricke. Informationen sind immer verfügbar, aber Kommunikation ist ein Drahtseilakt. Diskussion, Streitkultur, das Recht auf die eigene Meinung, die oft ignorierte Nettiquette, Doppelbödiges, Hintersinniges, das ist so mühsam. Also geh ich wieder laufen und vertraue der nackten Schrittzahl. Zahlen sind simpel. 0 und 1. Und darauf eine ganze Welt gebaut. Eine Welt, der ich eine Version von mir präsentiere, die ich nach meinen Vorstellungen zusammen schustre, eine Version, die ich nicht in Frage stelle. Ein Jammer, dass sie nicht leben wird, aber wer tut das schon?
Jetzt nur noch ein Selfie zum Schluss. Ich sage Love, Danke und Kuss!
Ich fordere den Voight-Kampff-Test für alle.
Denn ich will wissen, wie viele Maschinen unter uns weilen.
Und vor allem: ob ich selbst eine bin.
Elektrische Schafe? Dazu sind wir schon längst mutiert. Verbunden mit Smartphone und Smartwatch, In Ears und Konsole laufen wir durch die Welt, während schicke wearables unsere Schritte zählen.
Wir sehen die Blumen am Wegesrand, das Essen auf dem gedeckten Tisch oder die fremde Stadt im Sonnenuntergang durch die Handylinse und nur einen Moment später auf Instagram. Überhaupt der Moment. Das ist ein kostbares Gut, der muss festgehalten werden. Wieso denn nicht? Im Übrigen haben wir keine Visionen mehr, keine innere Vorstellung, dafür gibt es Pinterest.
Wir sprechen nicht mehr so viel, texten dafür unermüdlich bis What‘s App glüht. Wir verzichten dabei gern auf Worte und schicken uns fröhliche Rundgesichter, kleine Knutschkugeln oder Kotztüten. Blumen, Herzen, aufgerichtete Daumen. Das geht ins Zentrum des Verständnisses, das ist der Code der neuen Zeit.
Wir halten uns nicht mehr an das Fernsehprogramm, wir streamen jetzt und zwar überall und kaum noch nirgends. Songs, Cat Content, Peinlichkeiten, Sinnsprüche, alles geht über alle Kanäle. The show must go on und das tut sie auch.
Wir sind die Nexus-Modelle dieser Zeit, wir sind die Smombies. Weit entfernt zwar von glitzernden C-Beams und dem Tannhäuser Tor, aber ganz nah an der Information, die jederzeit ergoogelt werden kann. Wir merken uns nicht mehr viel, wissen aber wo man das Wissen finden kann. Die Erinnerung geht verloren wie Tränen im Regen, dafür ist der Finger schnell an den Swift Keys. Wie weit sind die Antworten valide? Um das zu überprüfen fehlt oft die Zeit. Denn da wartet schon das nächste Rätsel, das entzaubert werden will.
Ich rufe den Blade Runner
Er soll mich von diesem Fluch befreien, soll mich aus diesem Karussell herauskatapultieren. Ich will nicht länger hetzen. Ich will mehr Leben, Vater!
Ich strecke meine Hände aus, entbiete Smartphone, Wearable und I Pod.
„Nimm hin und mach mich zu einem Nicht-Getriebenen. Schenk mir die Gelassenheit, die Freiheit, den Genuss am Sein. Lass mich die Blume riechen, nicht knipsen, lass mich die fremden Straßen erlaufen, weil es spannend ist, weil es schön ist, weil die Luft lau und die Sonne mild ist – und nicht, weil es gilt, ein Schrittziel zu erfüllen. Lass mich dabei eintauchen in die Geräuschkulisse, in das Hallo und Trara. Oder lass mich die Ruhe spüren, lass sie mich ausloten. – Und Blade Runner, mach schnell, bevor ich es mir anders überlege!“
Die Maschine in mir zuckt, stellt sich auf Betriebserhaltung um. Dabei ist sie doch in Sicherheit.
Denn der Blade Runner kommt nicht mehr, er ist auf seinem papiernen Einhorn vom Hof getrabt. Er ist nicht mehr im Dienst. Er kennt nicht mal mehr seinen Namen.
Denn er ist schon längst ausgemustert worden. Von den Smombies, den vernetzten, der Community, einfach wegrationalisiert worden. 1 von 5 Sternen, so lautete das Urteil. Mit so einer Bewertung hältst du dich einfach nicht. Und ein Stern nur deshalb, damit man überhaupt eine Rezension schreiben kann.
Also bleibe ich Mensch-Maschine, geschlagen mit dem Drang zu konservieren, zu protokollieren, zu messen und festzuhalten. Ich schau in dein Netz und sage dir wer du bist. Ich lese deine Kommentare und sehe wessen Geistes Kind du bist. Denn wir leben in einer gläsernen Welt mit gläsernen Maschinen-Menschen. Das Leben ist einfach geworden und gleichzeitig voller Fallstricke. Informationen sind immer verfügbar, aber Kommunikation ist ein Drahtseilakt. Diskussion, Streitkultur, das Recht auf die eigene Meinung, die oft ignorierte Nettiquette, Doppelbödiges, Hintersinniges, das ist so mühsam. Also geh ich wieder laufen und vertraue der nackten Schrittzahl. Zahlen sind simpel. 0 und 1. Und darauf eine ganze Welt gebaut. Eine Welt, der ich eine Version von mir präsentiere, die ich nach meinen Vorstellungen zusammen schustre, eine Version, die ich nicht in Frage stelle. Ein Jammer, dass sie nicht leben wird, aber wer tut das schon?
Jetzt nur noch ein Selfie zum Schluss. Ich sage Love, Danke und Kuss!