„Ist es schon wieder soweit?“
Eine alte knarzige Stimme erhob sich aus den Tiefen der Daunendecken, Steppbetten und Plaids, die alle miteinander ein phänomenales Bettengebirge bildeten.
„Aber sicher, Sa-“ Ein helles Stimmchen schwirrte durch den Raum, verschluckte sich in einem silberhellen Klingeln und verstummte. Anschließend zog das kleine Wesen mit einem Ruck an einer goldenen Kordel, so dass sich die Vorhänge schwungvoll öffneten. Sonnenlicht ergoss sich in die dunkle Kammer, sprenkelte Staubkörner mit Goldglanz und sandte seine Strahlen auch in den hintersten Winkel.
„Hatschi!“ donnerte es ungehalten.
Pflichtbewusst flatterte das Stimmchen zu dem grimmigen Gesellen hinüber, ein handtuchgroßes Schnauftuch im Schlepptau. „Wenn du nicht bald aufstehst, ist der ganze Tag im Eimer. Ist ja nicht so, dass Weihnachten so völlig überraschend daherkommt. Du hast es doch das ganze Jahr schon gewusst!“
„Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Und wenn ich schlafe, kann ich nichts wissen. So einfach ist das!“ Die dunkle Stimme klang inzwischen wacher, aber keineswegs freundlich.
„Ich frage mich, warum du so beliebt bist“ klimperte das geflügelte Stimmchen von oben herab. „Wenn die mal alle wüssten, wer und wie du in Wirklichkeit bist und was du zudem noch so treibst – dann wären sie sehr, sehr, sehr enttäuscht. Da gehe ich jede Wette ein!“
„Wissen sie aber nicht“ brummelte es aus den Kissen heraus, die nur einen Moment später in Bewegung gerieten und sich gleich einer Lawine auf den Boden ergossen. Die Staubflocken verharrten für einen Moment in ihrem Sonnentanz und stoben dann kreuz und quer durch das Zimmer, als sich der Riese reckte und streckte, begleitet von einem bedenklichen Ächzen des Bettgestells. „Lass mich in Ruhe, Glöckchen. Ein alter Mann hat das Recht auf seine Privatsphäre!“
„Aber keinen Unfug dieses Jahr, San-“
„Nenn mich nicht Santa, Glöckchen, du weißt was dann passiert!“
Glöckchen presste sich in gespieltem Entsetzen beide Hände auf den kleinen Mund.
„Und nun ab mit dir!“
Glöckchen knallte die Hacken in der Luft zusammen, klemmte sich das Notizbrett unter den Arm und vollführte einen Salto, hinaus in den Flur und weiter noch – heraus auf den Vorplatz des Weihnachtshauses, wo die Vorbereitungen auf die Weihnachtsnacht schon auf Hochtouren liefen.
Santa, der diesen neumodischen Schnickschnack aus Amerika nicht mochte und deswegen auch nicht so genannt werden wollte, stellte sich vor den riesigen Spiegel, zupfte miesmutig an aschgrauen Bartzotteln, betrachtete die langgewachsenen Fingernägel und piekte sich damit in den Bauch. Nach einem weiteren Blick in den Spiegel griff Santa resigniert zum Rasiermesser und fing an, den Wildwuchs in seinem Gesicht zu stutzen. Mit jeder Bartlocke die zu Boden fiel, wurde das rotwangige Gesicht enttarnt, das überall auf der Welt geliebt und freudig erwartet wurde. Noch allerdings waren die Gräben unter den Augen tief und dunkel, noch versteckten sich die Lachfältchen und das Funkeln in den Augen war trübe.
„Warum mache ich das überhaupt noch?“ Das Rasiermesser schabte über das welke Altmännergesicht. „Ich werde nicht jünger. Ha! ‚Junger Mann zum Mitreisen gesucht‘, so hatte es in der Stellenanzeige geheißen. ‚Aufstiegsmöglichkeiten‘, jaja. ‚Übertarifliche Entlohnung in Form von außergewöhnlichen Glücksmomenten.‘ ‚Sind Sie flexibel? Können Sie gut mit Kindern? Sind Sie gelenkig und gegen Kälte resistent?‘“ Santa verharrte vor dem Spiegel. Die Kinder, ja. Das war sein wunder Punkt. Einem Kinderstrahlen hatte er noch nie widerstehen können. Naja. Ist ja auch weniger geworden über die Jahre. Die Jugend von heute war eben auch nicht mehr was sie mal war. Er grollte. Undankbare Biester, die schon lange nicht mehr an ihn glaubten. Dummdreistes Pack, das immer nur nehmen wollte, aber nie geben und die das Wort Danke schon lange vergessen hatte. Sein Kollege, Knecht Ruprecht – der hatte wenigstens eine Rute, von der er im Ernstfall Gebrauch machen konnte- theoretisch jedenfalls. Knecht Ruprecht, jaja. Saß bestimmt schon längst in Kuba unter einer Palme, ließ sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Konnte er ja nicht. Hatte ja diese fiese Sonnenallergie. Ist deswegen ja auch des Nächtens tätig. – Das Grollen verstärkte sich.
„Hallo? Halloho!“ Glöckchen klingelte aufdringlich vor der Kammertür. „Wie weit bist du? Die Endkontrolle der Geschenke muss noch durchgeführt werden, die Wichtel und Elfen bestehen auf ihrer Lobeshymne und die Motivationsrede für das nächste Jahr ist auch noch fällig! Es wird langsam Zeit!“
„Muss mich nur noch anziehen“, brummte es unwillig hinter der Tür. „Dräng mich nicht, ein alter Mann ist kein D-Zug.“
„Jeder Bummelzug wäre schneller als Du - SANTA!“
<Einen Herzschlag lang verharrte die Zeit auf der Stelle.>
Mit einem Krachen wurde die Tür aufgestoßen, ein hochroter, dickbäuchiger Weihnachtsmann, ohne Kutte aber frisch rasiert, katapultierte sich aus dem Zimmer auf den Flur, rannte Glöckchen hinterher, die in Windeseile ins Ankleidezimmer flog. „Wehe dir, du verflixte Silberschelle, ich krieg dich noch!“
<Einen Herzschlag später atmete die Zeit wieder aus, wischte sich den Angstschweiß von der Stirn und tickte weiter, als sei nichts geschehen.>
Im Ankleidezimmer wühlte sich Glöckchen flügelschlagend durch den Schrank, warf hier eine Mütze zur Seite, dort ein Paar Handschuhe.
Santa, der sich inzwischen wieder etwas beruhigt hatte, betrachtete Glöckchens Treiben stirnrunzelnd und fing sogleich wieder an zu mosern: „Was ist denn jetzt schon wieder? Warum nicht diese Mütze? Warum darf ich nicht meine Lieblingshandschuhe tragen, die rehbraunen hier?
Glöckchen flatterte ihm vor die Nase. „Weil rehbraunes Leder nicht in der Kleiderordnung steht, darum! Hier, sieh nach, auf Seite 26 steht klar und deutlich lesbar ‚Glacéhandschuhe, weiß‘. Also halte dich einmal an die Anweisungen ohne Murren oder Meckern!“
„Wer hat sich das eigentlich ausgedacht?“ Santa war schon wieder auf 180. „Derjenige ist noch nie durch Schornsteine gerutscht oder musste ein Rudel ungebärdiger Rentiere im Winterwind zügeln. Glacéhandschuhe! Pah! Der größte Mist den man einem Logistiker antun kann!“
Glöckchen bimmelte leise vor sich hin, während Santa sich weiterhin über Sinn und Unsinn der Dienstanweisung ausließ, bis sie endlich fand, was sie die ganze Zeit gesucht hatte. Sie winkte Santa näher heran: „Sieh mal hier – da ist er! Frisch gereinigt und gelüftet. Man riecht die Mottenkugeln gar nicht. Und wir haben diesmal auch extra wenig Lavendel in den Schrank getan, damit du nicht wieder hypochondrischen Heuschnupfen bekommst.“
Santa sah sich seinen Anzug an. In sattem Rot schimmerte der schwere Samt, golden funkelten die Schmuckknöpfe. Der schwarze Gürtel roch wie der Innenraum eines neuen Bentleys. Die Stiefel glänzten frisch gewienert. Wie jedes Jahr strich er über den Stoff. Wie jedes Jahr stahl sich ein Lächeln in sein Gesicht. Es nistete sich in den Augenwinkeln ein, vertiefte sich allmählich und zauberte letztlich Grübchen in die frisch rasierten, rosigen Wangen. Glöckchen musste sehr an sich halten um nicht in ein triumphierendes Klingeln auszubrechen.
Dies war ein heikler Moment – wurde er zu früh unterbrochen, konnte es sein, dass Santa sich ertappt fühlte, dar ob einen Wutanfall bekam und schlimmstenfalls wieder in sein Bett flüchtete. Da waren diese Minuten der inneren Einkehr wirklich Gold wert. Dieses Jahr aber war alles gut: Glöckchen konnte förmlich sehen, wie es in Santa aussah, welche Gedanken durch sein Hirn rollten, konnte sehen wie er sich auf seine Aufgabe einstimmte während er sich ankleidete.
„Wann werden die Menschen lernen, ohne mich auszukommen?“ Santa stand gerade wackelig auf dem rechten Bein, während er den linken Stiefel anzog. „Wieso können sie sich nicht das ganze Jahr hindurch ehren und achten und sich umeinander kümmern?“
Glöckchen zuckte mit den Achseln. „Manchmal brauchen sie einfach einen Anlass um sich so auszudrücken. Manchmal ist es einfacher sich im Schutz der Gewohnheit etwas zu schenken, als es einfach dann zu tun, wenn einem danach ist.“
„Versteh ich nicht.“
„Musst du auch nicht. Du musst nur da sein und Geschenke verteilen und freundlich sein. –Hast du dein Ho Ho Ho schon geübt?“
„Manchmal, Glöckchen, klingelst du ja schon etwas überheblich daher. Ich weiß sehr wohl was ich zu tun habe. Ich mach das ganze ja nicht erst seit gestern, wie du weißt. HO HO HO!“
Die kleine Elfe schwebte für einen Moment still in der Luft, legte den Kopf schief und schielte schuldbewusst an ihrer Nase entlang. Dann griff sie sich hinters Ohr und zauberte ihren winzigen silbernen Bleistift hervor, um einen ausdrucksvollen Haken hinter den Stichpunkt ‚HOHOHO‘ zu setzen.
Santa – eben noch missgelaunt und gereizt – bemerkte mit einem Mal wie müde sie aussah. Nun ist aber Schluss mit dem Nörgeln, rügte er sich im Stillen. Reiß dich zusammen, alter Sack!
„Flieg schon mal vor, Kleine. Ich bin gleich fertig und bereit.“
„Keine Mätzchen? Keine Totenschädel-Gürtelschnalle oder sonstiges?“
„Mitnichten – und nun fort mit dir, du impertinentes Etwas!“
Mit einem zweifelnden Blick schwebte das silberne Stimmchen mit dem silbernen Stiftchen aus dem Zimmer, aus dem Haus, hinaus auf den Vorplatz, wo sich die Geschenke auf dem Schlitten türmten und die Rentiere gut durchgestriegelt auf ihren Einsatz warteten.
Als Glöckchen die Pracht sah, flog sie auf die höchste Spitze des Paketberges, ließ die Flügelchen hängen und gähnte herzhaft in den blauen Himmel.
Bald würde alles bereit sein, dachte sie bei sich. Bald…bald…
Mit einem leisen Schnarchen schlief sie ein.
Santa zog sich indes weiter an, streifte sich als letztes die verhassten Glacéhandschuhe über und stiefelte dann forschen Schrittes in das Untergeschoß des Weihnachtshauses. Dort, in den weitläufigen Fluren gab es von jedem Geschenk ein Ansichtsexemplar. Schließlich musste er ja wissen, welche Fracht er geladen hatte. Die Elfen und Wichtel hatten wie jedes Jahr eine Geschenke-Hitliste zusammengestellt, die ihn schneller up-to-date werden ließ als ihm lieb war. Sodann lobte er das gesamte Team, bedankte sich im Namen der Kinder, feuerte sie an, im nächsten Jahr wieder vollen Einsatz zu zeigen und schickte sie dann mit einem kräftigen Punsch ins Bett. Die Wichtel ließen sich das nicht zweimal sagen. Schon strömten sie in ihre Stollen und Höhlen, fielen auf die Betten und schliefen ein, bevor sie noch „Grpfpfl“ sagen konnten. Die irischen Elfen hingegen flirrten punsch-selig durch die Klima-Anlage ins Freie. Sie verbrachten ihren wohlverdienten Halbjahresurlaub bei den Eisbären, bevor sie später im Jahr zum Osterhasen weiterreisten, um dort bei der alljährlichen Eiermalerei auszuhelfen. Elfen – die typischen Wanderarbeiter. Stets fleißig, musikalisch und angetrunken.
Santa lachte vergnügt in seinen Bart hinein. Das tat er eine geraume Zeit über, einfach so, um sich einzustimmen. Als er ausgelacht hatte, fiel ihm etwas auf, das nicht vorhanden war. Das silbrige Klingeln, das ihn schon seit dem Morgen gereizt, genervt und auf Trab gehalten hatte, war nicht zu hören. Dann erinnerte er sich, dass Glöckchen ja schon voraus geflogen war. Sie wartete wahrscheinlich ungeduldig beim Schlitten auf ihn und polierte dabei Rudolphs Nase, damit diese so schön rot glänzte wie ein Red Delicious.
„Mach schon! Eile, Eile, Eile! D-Züge, Hast und bloß nicht trödeln!“ Santa schüttelte den Kopf. Das arme Ding wurde auch von Jahr zu Jahr gehetzter. Und warum? Er blieb stehen. Natürlich!
Er drehte sich noch einmal zum Showroom herum: alles was hier ausgestellt war, alles was diese Nacht geschehen würde, das alles war zum großen Teil ihr Werk. Und wie hatte er sich verhalten?
Wie jedes Jahr fühlte sich Santa mit einem Mal reichlich unwohl in seinem roten Samt. Und wie jedes Jahr schwor er sich, im nächsten Jahr umgänglicher, verträglicher und vor allem gerechter zu werden. Wie er so auf den Vorplatz hinaustrat, voller Versprechungen und guter Vorsätze, bemerkte er jedoch, das auch hier nichts auf Glöckchens Anwesenheit hindeutete. Kein hektisches Klingeln, kein zirpendes Zanken – nichts!
„Rudolph“, Santa wandte sich an den Rentierrüpel N°1, „hast du vielleicht unser Glöckchen gesehen?“
Der schüttelte miesmutig sein Geweih und schubberte sich die Schnute am Vorderlauf.
Santa sah zum Himmel empor – die Sonne war gerade dabei sich zu verabschieden, die Nacht kam langsam hinter dem Horizont hervor – es wurde allmählich Zeit aufzubrechen.
Santa rief erneut nach Glöckchen, doch kein Klingeln antwortete ihm.
‚Habe ich es diesmal wirklich zu weit getrieben?‘ fragte er sich leise. Dabei wäre sie stolz auf ihn, wenn sie ihn jetzt sehen könnte. Jeder Knopf schimmerte, jede Falte saß korrekt. Alles 1A. Nun denn.
Er machte sich daran die Ladung zu kontrollieren. Als er sich dem hinteren Ende des Schlittens näherte, dort, wo sich die Pakete bis in den Himmel türmten, klang auf einmal ein leises Schnarchen zu ihm herab, begleitet von Silberstaub und Sternenklang. Das konnte doch nur eine sein!
Und während Santa sich fragte, wie er dort oben hinaufgelangen könnte, ohne die gesamte Packleistung der Wichtel zunichte zu machen, torkelte eine verspätete Elfe durch die Luft, eine Fahne von Eierpunsch hinter sich herschleppend, auf dem Weg zu den Eisbären.
„Wass’n das ?“ grölte sie plötzlich über dem höchsten Paket flatternd. „Is‘ doch die Dragonerschelle oder wie jetzt?“
Santa sprang aufgeregte von einem Fuß zum anderen. „Ist das wirklich unser Glöckchen?“
„Unsers bestimmt nich,“ Lallte es unwirsch. „Aber deines. Hier, fang!“ Mit der letzten Zielsicherheit, die die Elfe aufbringen konnte, flatterte sie zum schnarchenden Glöckchen, packte sie unter den Achseln und ließ sie von dort oben in Santas Hände plumpsen. „Viel Spaß alter Knabe! Trink einen für mich mit.“ Und mit einem kapitalen Rülpser flatterte die Elfe weiter, ihren Freunden hinterher.
„Wo bin ich?“ Glöckchen schlug die Augen auf.
„In sicheren Händen.“ Santa hielt die Kleine warm in seinen großen Pranken. „Ich glaube du solltest dich ausruhen. Willst du nicht endlich mal ins Bett gehen?“
„Bin nicht müde“ piepste Glöckchen kläglich. „Aber mir ist kalt!“
Santa überlegte kurz. Dann griff er in seinen Mantel und holte eine Zigarrenkiste heraus. „Weißt du was? Ich schenk dir was.“
„Was denn?“ Glöckchen schaute ihn scheel an. „Tabak? Ich rauche nicht! Und du solltest das auch nicht, wie oft hab ich dir das gesagt. Ist nicht gesund, weißt du doch- und außerdem hast du eine Vorbildfunktion…“ Mit einem herzhaften Gähnen brach sie ab.
Santa lachte sein besonderes Lachen, das was sich wie Karamell in dunkler Schokolade anhörte. „Wart einfach mal ab.“
Er warf die Zigarren in den Schnee, zupfte Bast von Rudolphs Geweih ab, sammelte ein paar Flusen von seinem Mantel und präsentiere Glöckchen nur ein paar Handgriffe später ein komfortables Bett.
„Zufrieden?“
„Nur für mich? Ganz allein für mich?“ Glöckchen staunte ihn aus großen Augen an. Dann setzte sie sich in die Kiste und ruckelte sich und die Flusen zurecht. „Danke schön, Santa. Es ist wunderschön!“
Glöckchen kuschelte sich tiefer in ihr Bett, die Notizen fest im Arm, den Bleistift hinter das Ohr geklemmt. Doch anstatt einzuschlafen, murmelte sie vor sich hin: „Hast du auch die Liste der offenen und der versperrten Kamine dabei? Nicht dass du wieder in einem Kachelofen landest und nicht wieder herauskommst. Falls doch, dann musst du die Heinzelmänner vor Ort anrufen, aber lass dir nicht einen überteuerten Preis aufschwatzen. Die sollen sich gedulden, Abrechnung erfolgt erst nach dem 6ten Januar…“
Santa lächelte. Dann nahm er ihr Klemmbrett und Stift ab, deckte sie mit einem sauberen Schnupftuch zu. „Einfach entspannen. Ganz einfach entspannen.“
Noch ehe die Rentiere den Schlitten in die Luft gebracht hatten, schlief Glöckchen einen tiefen wunderprächtigen Weihnachtsschlaf.
Nur manchmal drang ein freundliches HoHoHo in ihren Traum. Dann seufzte sie, lächelte silbrig und drehte sich auf die andere Seite.
Eine alte knarzige Stimme erhob sich aus den Tiefen der Daunendecken, Steppbetten und Plaids, die alle miteinander ein phänomenales Bettengebirge bildeten.
„Aber sicher, Sa-“ Ein helles Stimmchen schwirrte durch den Raum, verschluckte sich in einem silberhellen Klingeln und verstummte. Anschließend zog das kleine Wesen mit einem Ruck an einer goldenen Kordel, so dass sich die Vorhänge schwungvoll öffneten. Sonnenlicht ergoss sich in die dunkle Kammer, sprenkelte Staubkörner mit Goldglanz und sandte seine Strahlen auch in den hintersten Winkel.
„Hatschi!“ donnerte es ungehalten.
Pflichtbewusst flatterte das Stimmchen zu dem grimmigen Gesellen hinüber, ein handtuchgroßes Schnauftuch im Schlepptau. „Wenn du nicht bald aufstehst, ist der ganze Tag im Eimer. Ist ja nicht so, dass Weihnachten so völlig überraschend daherkommt. Du hast es doch das ganze Jahr schon gewusst!“
„Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Und wenn ich schlafe, kann ich nichts wissen. So einfach ist das!“ Die dunkle Stimme klang inzwischen wacher, aber keineswegs freundlich.
„Ich frage mich, warum du so beliebt bist“ klimperte das geflügelte Stimmchen von oben herab. „Wenn die mal alle wüssten, wer und wie du in Wirklichkeit bist und was du zudem noch so treibst – dann wären sie sehr, sehr, sehr enttäuscht. Da gehe ich jede Wette ein!“
„Wissen sie aber nicht“ brummelte es aus den Kissen heraus, die nur einen Moment später in Bewegung gerieten und sich gleich einer Lawine auf den Boden ergossen. Die Staubflocken verharrten für einen Moment in ihrem Sonnentanz und stoben dann kreuz und quer durch das Zimmer, als sich der Riese reckte und streckte, begleitet von einem bedenklichen Ächzen des Bettgestells. „Lass mich in Ruhe, Glöckchen. Ein alter Mann hat das Recht auf seine Privatsphäre!“
„Aber keinen Unfug dieses Jahr, San-“
„Nenn mich nicht Santa, Glöckchen, du weißt was dann passiert!“
Glöckchen presste sich in gespieltem Entsetzen beide Hände auf den kleinen Mund.
„Und nun ab mit dir!“
Glöckchen knallte die Hacken in der Luft zusammen, klemmte sich das Notizbrett unter den Arm und vollführte einen Salto, hinaus in den Flur und weiter noch – heraus auf den Vorplatz des Weihnachtshauses, wo die Vorbereitungen auf die Weihnachtsnacht schon auf Hochtouren liefen.
Santa, der diesen neumodischen Schnickschnack aus Amerika nicht mochte und deswegen auch nicht so genannt werden wollte, stellte sich vor den riesigen Spiegel, zupfte miesmutig an aschgrauen Bartzotteln, betrachtete die langgewachsenen Fingernägel und piekte sich damit in den Bauch. Nach einem weiteren Blick in den Spiegel griff Santa resigniert zum Rasiermesser und fing an, den Wildwuchs in seinem Gesicht zu stutzen. Mit jeder Bartlocke die zu Boden fiel, wurde das rotwangige Gesicht enttarnt, das überall auf der Welt geliebt und freudig erwartet wurde. Noch allerdings waren die Gräben unter den Augen tief und dunkel, noch versteckten sich die Lachfältchen und das Funkeln in den Augen war trübe.
„Warum mache ich das überhaupt noch?“ Das Rasiermesser schabte über das welke Altmännergesicht. „Ich werde nicht jünger. Ha! ‚Junger Mann zum Mitreisen gesucht‘, so hatte es in der Stellenanzeige geheißen. ‚Aufstiegsmöglichkeiten‘, jaja. ‚Übertarifliche Entlohnung in Form von außergewöhnlichen Glücksmomenten.‘ ‚Sind Sie flexibel? Können Sie gut mit Kindern? Sind Sie gelenkig und gegen Kälte resistent?‘“ Santa verharrte vor dem Spiegel. Die Kinder, ja. Das war sein wunder Punkt. Einem Kinderstrahlen hatte er noch nie widerstehen können. Naja. Ist ja auch weniger geworden über die Jahre. Die Jugend von heute war eben auch nicht mehr was sie mal war. Er grollte. Undankbare Biester, die schon lange nicht mehr an ihn glaubten. Dummdreistes Pack, das immer nur nehmen wollte, aber nie geben und die das Wort Danke schon lange vergessen hatte. Sein Kollege, Knecht Ruprecht – der hatte wenigstens eine Rute, von der er im Ernstfall Gebrauch machen konnte- theoretisch jedenfalls. Knecht Ruprecht, jaja. Saß bestimmt schon längst in Kuba unter einer Palme, ließ sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Konnte er ja nicht. Hatte ja diese fiese Sonnenallergie. Ist deswegen ja auch des Nächtens tätig. – Das Grollen verstärkte sich.
„Hallo? Halloho!“ Glöckchen klingelte aufdringlich vor der Kammertür. „Wie weit bist du? Die Endkontrolle der Geschenke muss noch durchgeführt werden, die Wichtel und Elfen bestehen auf ihrer Lobeshymne und die Motivationsrede für das nächste Jahr ist auch noch fällig! Es wird langsam Zeit!“
„Muss mich nur noch anziehen“, brummte es unwillig hinter der Tür. „Dräng mich nicht, ein alter Mann ist kein D-Zug.“
„Jeder Bummelzug wäre schneller als Du - SANTA!“
<Einen Herzschlag lang verharrte die Zeit auf der Stelle.>
Mit einem Krachen wurde die Tür aufgestoßen, ein hochroter, dickbäuchiger Weihnachtsmann, ohne Kutte aber frisch rasiert, katapultierte sich aus dem Zimmer auf den Flur, rannte Glöckchen hinterher, die in Windeseile ins Ankleidezimmer flog. „Wehe dir, du verflixte Silberschelle, ich krieg dich noch!“
<Einen Herzschlag später atmete die Zeit wieder aus, wischte sich den Angstschweiß von der Stirn und tickte weiter, als sei nichts geschehen.>
Im Ankleidezimmer wühlte sich Glöckchen flügelschlagend durch den Schrank, warf hier eine Mütze zur Seite, dort ein Paar Handschuhe.
Santa, der sich inzwischen wieder etwas beruhigt hatte, betrachtete Glöckchens Treiben stirnrunzelnd und fing sogleich wieder an zu mosern: „Was ist denn jetzt schon wieder? Warum nicht diese Mütze? Warum darf ich nicht meine Lieblingshandschuhe tragen, die rehbraunen hier?
Glöckchen flatterte ihm vor die Nase. „Weil rehbraunes Leder nicht in der Kleiderordnung steht, darum! Hier, sieh nach, auf Seite 26 steht klar und deutlich lesbar ‚Glacéhandschuhe, weiß‘. Also halte dich einmal an die Anweisungen ohne Murren oder Meckern!“
„Wer hat sich das eigentlich ausgedacht?“ Santa war schon wieder auf 180. „Derjenige ist noch nie durch Schornsteine gerutscht oder musste ein Rudel ungebärdiger Rentiere im Winterwind zügeln. Glacéhandschuhe! Pah! Der größte Mist den man einem Logistiker antun kann!“
Glöckchen bimmelte leise vor sich hin, während Santa sich weiterhin über Sinn und Unsinn der Dienstanweisung ausließ, bis sie endlich fand, was sie die ganze Zeit gesucht hatte. Sie winkte Santa näher heran: „Sieh mal hier – da ist er! Frisch gereinigt und gelüftet. Man riecht die Mottenkugeln gar nicht. Und wir haben diesmal auch extra wenig Lavendel in den Schrank getan, damit du nicht wieder hypochondrischen Heuschnupfen bekommst.“
Santa sah sich seinen Anzug an. In sattem Rot schimmerte der schwere Samt, golden funkelten die Schmuckknöpfe. Der schwarze Gürtel roch wie der Innenraum eines neuen Bentleys. Die Stiefel glänzten frisch gewienert. Wie jedes Jahr strich er über den Stoff. Wie jedes Jahr stahl sich ein Lächeln in sein Gesicht. Es nistete sich in den Augenwinkeln ein, vertiefte sich allmählich und zauberte letztlich Grübchen in die frisch rasierten, rosigen Wangen. Glöckchen musste sehr an sich halten um nicht in ein triumphierendes Klingeln auszubrechen.
Dies war ein heikler Moment – wurde er zu früh unterbrochen, konnte es sein, dass Santa sich ertappt fühlte, dar ob einen Wutanfall bekam und schlimmstenfalls wieder in sein Bett flüchtete. Da waren diese Minuten der inneren Einkehr wirklich Gold wert. Dieses Jahr aber war alles gut: Glöckchen konnte förmlich sehen, wie es in Santa aussah, welche Gedanken durch sein Hirn rollten, konnte sehen wie er sich auf seine Aufgabe einstimmte während er sich ankleidete.
„Wann werden die Menschen lernen, ohne mich auszukommen?“ Santa stand gerade wackelig auf dem rechten Bein, während er den linken Stiefel anzog. „Wieso können sie sich nicht das ganze Jahr hindurch ehren und achten und sich umeinander kümmern?“
Glöckchen zuckte mit den Achseln. „Manchmal brauchen sie einfach einen Anlass um sich so auszudrücken. Manchmal ist es einfacher sich im Schutz der Gewohnheit etwas zu schenken, als es einfach dann zu tun, wenn einem danach ist.“
„Versteh ich nicht.“
„Musst du auch nicht. Du musst nur da sein und Geschenke verteilen und freundlich sein. –Hast du dein Ho Ho Ho schon geübt?“
„Manchmal, Glöckchen, klingelst du ja schon etwas überheblich daher. Ich weiß sehr wohl was ich zu tun habe. Ich mach das ganze ja nicht erst seit gestern, wie du weißt. HO HO HO!“
Die kleine Elfe schwebte für einen Moment still in der Luft, legte den Kopf schief und schielte schuldbewusst an ihrer Nase entlang. Dann griff sie sich hinters Ohr und zauberte ihren winzigen silbernen Bleistift hervor, um einen ausdrucksvollen Haken hinter den Stichpunkt ‚HOHOHO‘ zu setzen.
Santa – eben noch missgelaunt und gereizt – bemerkte mit einem Mal wie müde sie aussah. Nun ist aber Schluss mit dem Nörgeln, rügte er sich im Stillen. Reiß dich zusammen, alter Sack!
„Flieg schon mal vor, Kleine. Ich bin gleich fertig und bereit.“
„Keine Mätzchen? Keine Totenschädel-Gürtelschnalle oder sonstiges?“
„Mitnichten – und nun fort mit dir, du impertinentes Etwas!“
Mit einem zweifelnden Blick schwebte das silberne Stimmchen mit dem silbernen Stiftchen aus dem Zimmer, aus dem Haus, hinaus auf den Vorplatz, wo sich die Geschenke auf dem Schlitten türmten und die Rentiere gut durchgestriegelt auf ihren Einsatz warteten.
Als Glöckchen die Pracht sah, flog sie auf die höchste Spitze des Paketberges, ließ die Flügelchen hängen und gähnte herzhaft in den blauen Himmel.
Bald würde alles bereit sein, dachte sie bei sich. Bald…bald…
Mit einem leisen Schnarchen schlief sie ein.
Santa zog sich indes weiter an, streifte sich als letztes die verhassten Glacéhandschuhe über und stiefelte dann forschen Schrittes in das Untergeschoß des Weihnachtshauses. Dort, in den weitläufigen Fluren gab es von jedem Geschenk ein Ansichtsexemplar. Schließlich musste er ja wissen, welche Fracht er geladen hatte. Die Elfen und Wichtel hatten wie jedes Jahr eine Geschenke-Hitliste zusammengestellt, die ihn schneller up-to-date werden ließ als ihm lieb war. Sodann lobte er das gesamte Team, bedankte sich im Namen der Kinder, feuerte sie an, im nächsten Jahr wieder vollen Einsatz zu zeigen und schickte sie dann mit einem kräftigen Punsch ins Bett. Die Wichtel ließen sich das nicht zweimal sagen. Schon strömten sie in ihre Stollen und Höhlen, fielen auf die Betten und schliefen ein, bevor sie noch „Grpfpfl“ sagen konnten. Die irischen Elfen hingegen flirrten punsch-selig durch die Klima-Anlage ins Freie. Sie verbrachten ihren wohlverdienten Halbjahresurlaub bei den Eisbären, bevor sie später im Jahr zum Osterhasen weiterreisten, um dort bei der alljährlichen Eiermalerei auszuhelfen. Elfen – die typischen Wanderarbeiter. Stets fleißig, musikalisch und angetrunken.
Santa lachte vergnügt in seinen Bart hinein. Das tat er eine geraume Zeit über, einfach so, um sich einzustimmen. Als er ausgelacht hatte, fiel ihm etwas auf, das nicht vorhanden war. Das silbrige Klingeln, das ihn schon seit dem Morgen gereizt, genervt und auf Trab gehalten hatte, war nicht zu hören. Dann erinnerte er sich, dass Glöckchen ja schon voraus geflogen war. Sie wartete wahrscheinlich ungeduldig beim Schlitten auf ihn und polierte dabei Rudolphs Nase, damit diese so schön rot glänzte wie ein Red Delicious.
„Mach schon! Eile, Eile, Eile! D-Züge, Hast und bloß nicht trödeln!“ Santa schüttelte den Kopf. Das arme Ding wurde auch von Jahr zu Jahr gehetzter. Und warum? Er blieb stehen. Natürlich!
Er drehte sich noch einmal zum Showroom herum: alles was hier ausgestellt war, alles was diese Nacht geschehen würde, das alles war zum großen Teil ihr Werk. Und wie hatte er sich verhalten?
Wie jedes Jahr fühlte sich Santa mit einem Mal reichlich unwohl in seinem roten Samt. Und wie jedes Jahr schwor er sich, im nächsten Jahr umgänglicher, verträglicher und vor allem gerechter zu werden. Wie er so auf den Vorplatz hinaustrat, voller Versprechungen und guter Vorsätze, bemerkte er jedoch, das auch hier nichts auf Glöckchens Anwesenheit hindeutete. Kein hektisches Klingeln, kein zirpendes Zanken – nichts!
„Rudolph“, Santa wandte sich an den Rentierrüpel N°1, „hast du vielleicht unser Glöckchen gesehen?“
Der schüttelte miesmutig sein Geweih und schubberte sich die Schnute am Vorderlauf.
Santa sah zum Himmel empor – die Sonne war gerade dabei sich zu verabschieden, die Nacht kam langsam hinter dem Horizont hervor – es wurde allmählich Zeit aufzubrechen.
Santa rief erneut nach Glöckchen, doch kein Klingeln antwortete ihm.
‚Habe ich es diesmal wirklich zu weit getrieben?‘ fragte er sich leise. Dabei wäre sie stolz auf ihn, wenn sie ihn jetzt sehen könnte. Jeder Knopf schimmerte, jede Falte saß korrekt. Alles 1A. Nun denn.
Er machte sich daran die Ladung zu kontrollieren. Als er sich dem hinteren Ende des Schlittens näherte, dort, wo sich die Pakete bis in den Himmel türmten, klang auf einmal ein leises Schnarchen zu ihm herab, begleitet von Silberstaub und Sternenklang. Das konnte doch nur eine sein!
Und während Santa sich fragte, wie er dort oben hinaufgelangen könnte, ohne die gesamte Packleistung der Wichtel zunichte zu machen, torkelte eine verspätete Elfe durch die Luft, eine Fahne von Eierpunsch hinter sich herschleppend, auf dem Weg zu den Eisbären.
„Wass’n das ?“ grölte sie plötzlich über dem höchsten Paket flatternd. „Is‘ doch die Dragonerschelle oder wie jetzt?“
Santa sprang aufgeregte von einem Fuß zum anderen. „Ist das wirklich unser Glöckchen?“
„Unsers bestimmt nich,“ Lallte es unwirsch. „Aber deines. Hier, fang!“ Mit der letzten Zielsicherheit, die die Elfe aufbringen konnte, flatterte sie zum schnarchenden Glöckchen, packte sie unter den Achseln und ließ sie von dort oben in Santas Hände plumpsen. „Viel Spaß alter Knabe! Trink einen für mich mit.“ Und mit einem kapitalen Rülpser flatterte die Elfe weiter, ihren Freunden hinterher.
„Wo bin ich?“ Glöckchen schlug die Augen auf.
„In sicheren Händen.“ Santa hielt die Kleine warm in seinen großen Pranken. „Ich glaube du solltest dich ausruhen. Willst du nicht endlich mal ins Bett gehen?“
„Bin nicht müde“ piepste Glöckchen kläglich. „Aber mir ist kalt!“
Santa überlegte kurz. Dann griff er in seinen Mantel und holte eine Zigarrenkiste heraus. „Weißt du was? Ich schenk dir was.“
„Was denn?“ Glöckchen schaute ihn scheel an. „Tabak? Ich rauche nicht! Und du solltest das auch nicht, wie oft hab ich dir das gesagt. Ist nicht gesund, weißt du doch- und außerdem hast du eine Vorbildfunktion…“ Mit einem herzhaften Gähnen brach sie ab.
Santa lachte sein besonderes Lachen, das was sich wie Karamell in dunkler Schokolade anhörte. „Wart einfach mal ab.“
Er warf die Zigarren in den Schnee, zupfte Bast von Rudolphs Geweih ab, sammelte ein paar Flusen von seinem Mantel und präsentiere Glöckchen nur ein paar Handgriffe später ein komfortables Bett.
„Zufrieden?“
„Nur für mich? Ganz allein für mich?“ Glöckchen staunte ihn aus großen Augen an. Dann setzte sie sich in die Kiste und ruckelte sich und die Flusen zurecht. „Danke schön, Santa. Es ist wunderschön!“
Glöckchen kuschelte sich tiefer in ihr Bett, die Notizen fest im Arm, den Bleistift hinter das Ohr geklemmt. Doch anstatt einzuschlafen, murmelte sie vor sich hin: „Hast du auch die Liste der offenen und der versperrten Kamine dabei? Nicht dass du wieder in einem Kachelofen landest und nicht wieder herauskommst. Falls doch, dann musst du die Heinzelmänner vor Ort anrufen, aber lass dir nicht einen überteuerten Preis aufschwatzen. Die sollen sich gedulden, Abrechnung erfolgt erst nach dem 6ten Januar…“
Santa lächelte. Dann nahm er ihr Klemmbrett und Stift ab, deckte sie mit einem sauberen Schnupftuch zu. „Einfach entspannen. Ganz einfach entspannen.“
Noch ehe die Rentiere den Schlitten in die Luft gebracht hatten, schlief Glöckchen einen tiefen wunderprächtigen Weihnachtsschlaf.
Nur manchmal drang ein freundliches HoHoHo in ihren Traum. Dann seufzte sie, lächelte silbrig und drehte sich auf die andere Seite.