Eine Woche später stürzte eine Geschichte aus mir heraus, ohne Anlaß, da gab es keine Ausschreibung, keine Anforderung. Die Geschichte wollte einfach geschrieben werden. Ich habe sie dann doch an Exodus geschickt, vielleicht lassen sich die Herren ja von dem Text anstecken, wer weiß? Es ist eine humorige Geschichte um menschlich anmutende Servicedroiden, die mit einer KI ausgestattet sind, die den Drang hat, sich weiterzuentwickeln. Warum der Gärtner also schreiben will und die Putzfrau lieber als Innenausstattein durch das Haus wirbelt statt zu wischen, das wird hoffentlich zu lesen sein. Ich kreuze die Finger für Alles eine Frage der Einstellung.
Ne ma gagana wurde direkt zwei Tage später begonnen und am dritten Tag beendet. Diesmal hatte ich eine Ausschreibung von Whitetrain gelesen, in der sich alles um Mutanten, Mutationen, mutierte Gesellschaft dreht.
Die Gesellschaft der Stummen, erlebt durch die Augen einer Sängerin und das alles angesiedelt auf Amerikanisch-Samoa - das passte zum Urlaubsgefühl, das sich in mir breit machte.
Und weil ich gerade dabei bin, mir neue Aufgaben zu suchen, blätterte ich in verschiedenen Ausschreibungen herum und traf auf die Floriana 2018 in St. Florian bei Linz, Austria. Aus allen Einsendungen werden 9 Autoren herausgefiltert und nach St. Florian eingeladen. Dort werden die Texte in einer Lesung erst zu Gehör gebracht und dann zur Diskussion gestellt. Erst am Schluß der dreitägigen Veranstaltung werden die drei Sieger und der Sonderpreis gekürt.
Auch wenn mein Holder meint, dass ich mit einem Science Fiction Text bei so einem Wettbewerb keinen Blumentopf gewönne - so möchte ich doch wenigstens etwas träumen dürfen. Die Texte sollen im erkennbaren Zusammenhang mit dem Thema "Verrat" stehen. Das ist bei mir der Fall. Jetzt müssen wir sehen, was bei rauskommt. ... Aber Himmel, ich mag meinen Text. Ich habe soviel daran herumgefeilt, ich möchte mir einen Funken Hoffnug bewahren.
Aber egal. Ist gut jetzt.
Letztlich muss ich natürlich damit rechnen, dass keine der genannten Geschichten genügt, dass keine einzige veröffentlicht oder sonstwie bedacht wird. Aber dann habe ich sie immer noch geschrieben. Und darauf bin ich stolz.
Das kann mir keiner nehmen.