Über ein Jahrzehnt später habe ich dann die Geschichte dazu geschrieben. Und das Faszinosum daran war, eine Lebensform so zu beschreiben, dass sie nicht humanoid ist, die man dennoch begreifen kann. Mein Herausgeber hat mir bekundet, dass dies gelungen sei. Jetzt liegt es an Euch, sich ein eigenes Bild davon zu machen.
Alles in mir drängt zum Licht. Alles in mir will den auffrischenden Wind spüren, den es dort geben soll, am Rand unserer Gemeinschaft, auf dem Grat unserer Entität. So knisterte es jedenfalls in den tieferen Schichten, dort, wo noch Leben herrscht und wo man den Vorwärtsdrang noch deutlich spüren kann.
Im Zentrum hingegen, abgeschieden von aller Helligkeit, abgestumpft durch das stete Kreisen, das im Einklang mit der langsamen Vorwärtsbewegung steht, regiert das Nicht-Sein. Und gleichzeitig ist das Nicht-Sein der Speicher, der unsere Erinnerungen in sich birgt. Dort sind sie sicher, die Bilder, die vom Rand in das tiefe Innere geschickt werden. Dort gibt es keinen Informationsverlust. Und damit ist das Nicht-Sein, die Abgeschiedenheit der Speicherer, so kostbar.
Ich bin gerade jetzt das Gegenteil der Speicherer, dieser Nicht-Wesen. Ich bin agil und beweglich und kämpfe mich seit ungezählter Zeit nun schon an den Rand heran, den ausgefransten, hoch gefährlichen Grat, wo es nur einen Moment der Unachtsamkeit braucht, um von unserer Gemeinschaft herunterzufallen oder, vom Wind erfasst, hinfort getragen zu werden.
Ich bin also gegenwärtig ein Mobiler. Einer von vielen. Wir rascheln durch das Geflecht, das von den Immobilen gebildet wird und ohne das unsere Gemeinschaft auseinanderfallen würde. Unsere Gemeinschaft ist dabei nur eine von vielen. Alle zusammen sind sie die polypoden Silikatungetüme, die durch die kargen Lande streifen, dabei wachsen und wachsen, bis sie irgendwann einmal allen Fortschritt einstellen und auf der Stelle verharren, um zu versteinern. [...]
Und wie immer wird es Live Übertragungen bei Radio-Rote.Dora geben!
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